Heddas Papa ist gestorben und seitdem ist sie ängstlich geworden. Wenn man sie fragt, ob sie manchmal Angst hat, sagt sie „nur ein kleines bisschen“ und „das ist nicht so schlimm“. Sie ist acht Jahre alt und ein trauriges, starkes und gleichzeitig so empfindsames Mädchen. Sie übernimmt zu viel Verantwortung in der Familie, dabei ist die dafür noch zu klein. Dann sitzt sie mit Shade, der Trauerbegleiterin, zusammen und die

Verändert
Er ist 15 Jahre alt und sitzt Ende letzten Jahres mit seinem Vater bei mir am Küchentisch im LAVIAhaus. Die Mutter war nur kurz schwer krank, ihr Tod fühlt sich für beide so unwirklich an. Und jetzt sitzen die beiden Männer da, ruhige, ernsthafte Typen, die die Ehefrau und Mutter so liebevoll beschreiben. Wir reden, ich erkläre das eine und andere von Trauerreaktionen und als ich zum Schluss frage: „Habt

ICH bin doch nicht gestorben!
Sie ist 74 Jahre alt. Vor einem Jahr starb ihr Mann ganz überraschend, jetzt fast ein Jahr später die Tochter. „Kann man dies überleben?“ fragt sie mich. Und: „Trauere ich jetzt doppelt oder größer?“ Ich arrangiere ein Treffen mit einer weiteren Frau, die gerade Rentnerin wurde, und deren Mann und Sohn ebenfalls im vorletzten und im vergangenen Jahr verstarben. Die beiden Frauen tauschen miteinander aus, einige Impulse meinerseits reichen, um

Knast
Er ist 14 Jahre alt, als er eines Tages nach Hause kommt und seine Mutter tot auf dem Fußboden liegend vorfindet. Er ist 18 Jahre alt, als sein Vater stirbt. Er ist traurig, wütend, verzweifelt. Er weint. „Bist du ein Mann – oder bist du kein Mann?“ fragen, nein, sagen die älteren Geschwister, alle schon in eigenen Familien gesichert. Sie wollen keine Tränen sehen. Warum nicht? Wahrscheinlich, weil es sie verunsichert, den

Bestattunghelfer*innen gesucht
Gretas Mama ist tot. Ihr Vater starb schon vor einigen Jahren. Greta ist erst vor kurzem 14 Jahre alt geworden und lebt seit einiger Zeit in einer Wohngruppe vom Kinder- und Jugendhaus St. Elisabeth. Viele von Euch haben sich vor einiger Zeit dafür eingesetzt, dass Greta ein Handy, eine Telefonkarte und ein Guthaben für das Handy bekommen konnte, um mit der Mutter, die damals noch auf der Intensivstation lag, durch

Von Pferdegeflüster und Abschiedsworten in Corona-Zeiten
Christin, eine 23-jährige Studentin, ruft mich an. Ihre Tante, liegt seit einigen Tagen im Hospiz und wird dort sterben. Derzeit dürfen der Ehemann und die Kinder der Tante sie dort nicht besuchen, jeden Tag bitten sie wieder um einen eine kleine Ausnahme. Die Tante ist für Christin wie eine Zweitmutter, weil sie bei ihr über eine lange Zeit groß geworden ist. Dennoch wird sie als Nichte überhaupt keine Chance mehr